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ALTÄGYPTEN

Kleopatra Tarot

Kleopatra Tarot
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FOTO: ASTROAMERICA.COM

tarotwelten.de3.12.2019

Das Kleopatra Tarot ist eines der Tarots aus der Ägypten-Serie von Lo Scarabeo. Gewidmet ist das Deck Kleopatra, der letzten ägyptischen Königin und Geliebten von Julius Caesar und Markus Antonius.

Neben Etta Stoico ist mit Silvana Alasia eine alte Bekannte aus dem Bereich der ägyptischen Tarots Schöpferin dieses Decks. Im Unterschied zum Altägyptischen Tarot, dem Nefertari Tarot und dem Tarot der Sphinx, weicht das Kleopatra Tarot völlig von der Rider Waite Symbolik ab. Das liegt daran, dass hier, laut Begleitheft, Tarot mit altägyptischer Astrologie verbunden wird. Jedes Kartenbild der Großen Arkana und der Hofkarten zeigt eine altägyptische Gottheit. Auf den Zahlenkarten der Kleinen Arkana sind die Dekangötter abgebildet. Zusätzlich ist auf jeder Karte das zugehörige Tierkreiszeichen zu sehen. Die Zuordnung erfolgt nach dem berühmten Tierkreis von Dendera.

Mit altägyptischer Astrologie hat das jedoch nur bedingt zu tun, denn der Tierkreis von Dendera, der aus der Spätzeit beziehungsweise römischen Zeit der altägyptischen Geschichte stammt, verwendet die Tierkreiszeichen des babylonischen Tierkreises und nicht die historisch nachweislich existenten altägyptischen Tierkreiszeichen. Die Dekane jedoch sind typisch ägyptisch. Auf sie geht die Dekaneinteilung zurück, die noch heute in der Astrologie zur Anwendung kommt, wobei allerdings die alten ägyptischen Dekangottheiten durch die Planeten als Dekanherrscher ersetzt wurden.

FOTO: TAROTWELTEN.DE

Die Zuordnung der altägyptischen Götter auf den Karten der Großen Arkana lassen sich recht gut nachvollziehen, allerdings nur, wenn man die Bedeutung der jeweiligen Gottheiten kennt. Das Begleitheft schweigt sich nämlich darüber aus und gibt nur die Kartenbedeutungen in Stichworten an. Um die volle Bedeutung der Karte und deren symbolische Aussage zu ermessen, ist es daher von Vorteil, wenn man mit der Götterwelt des Alten Ägypten wenigstens ein bisschen vertraut ist. Einige Namen der altägyptischen Gottheiten werden, verglichen mit der im Deutschen gängigen Schreibweise dieser Namen, falsch geschrieben, was jedoch recht eindeutig auf die Übertragung aus dem Italienischen zurückzuführen ist.

Bei den Hofkarten wird es schon etwas schwieriger, wenn man die zugeordneten Gottheiten mit den angegebenen Kartenbedeutungen vergleicht. So lesen wir zum Beispiel beim Buben der Kelche: "Sebek (im Deutschen in der Regel "Sobek") - Junge oder Mädchen, Student oder Mitarbeiter, Liebesbotschaften, Vertraulichkeiten, Liebe zur Kunst, Idealismus." Mit dem altägyptischen Krokodilgott hat das erst mal nicht viel gemein. Wenn man aber die altäyptische Mythologie kennt, kann man sich zumindest annähernd einen "Reim darauf machen". Oder bei der Königin der Kelche: "Seshat - Geliebte, Ehefrau oder aufrichtige Freundin, Voraussicht, sensibles Gemüt, Weisheit, Treue, Fruchtbatkeit."

FOTO: WORLDOFBULLCRAFT.COM

Auch hier ergibt sich der symbolische Zusammenhang zwischen Gottheit und angegebener Bedeutung nicht so leicht. Seshat ist die Göttin der Schreibkunst. Auch die Zuordnung des Königs der Kelche ist nicht so ganz einfach ersichtlich: "Khonsu - Reife Person, Mann der Religion, Künstler, Schriftsteller oder Intellektueller, dem Ratsuchenden gegenüber wohlgesonnen." Das passt erst mal nicht so richtig zu dem Gott Khonsu (gängige deutsche Schreibweise ist Chons), der immer als Kindgott dargestellt und interpretiert wird. Chons ist allerdings auch eine Mondgottheit, was ja mit dem Element der Kelche übereinstimmt.

Vielleicht noch ein weiteres Beispiel: Zum König der Stäbe ist zu lesen: "Geb - Guter Familienvater, fähiger Unternehmer, Beziehungen mit reifem, autoritärem aber weisem und großzügigen Mann." Nun repräsentieren die Stäbe ja das Element des Feuers. Daher erscheint der Erdgott Geb als König des Feuers schon etwas rätselhaft. Hier könnte aber durchaus ein tieferer Sinn drinstecken. Auch die Deutungsstichworte bekommen eine tiefsinnigere Bedeutung, wenn man weiß, dass Geb der Vater von Isis, Osiris, Seth, Nephthys und Haroeris (= der Große Horus) ist und dass seine Bestimmung der Nachfolge auf dem Weltenthron die Ursache beziehungsweise der Auslöser für den Osirismythos, den berühmtesten Mythos des Alten Ägypten, ist.

FOTO: STIL.KURIR.RS

Die Zahlenkarten 2 - 10 der Kleinen Arkana zeigen auf jedem Kartenbild einen der 36 Dekanherrscher. Auf den Assen sind die Personifikationen der Jahreszeiten zu sehen. Da der Kalender des Alten Ägypten nur drei Jahreszeiten kannte, wir im Tarot aber vier Asse haben, bleibt ein Ass übrig. Das Problem wurde dadurch gelöst, dass das Ass der Münzen dem Dekan Sopdet und als Jahreszeit dem Sommer zugeordnet wurde. Sopdet, die altägyptische Bezeichnung des Fixsterns Sirius, galt als Stern der Isis und als erster der Dekane, der die Dekanreihe anführte. Sein Dekanat begann in etwa am 19. oder 20. Juli. Die Zuordnung zum Sommer ist daher gerechtfertigt. Da nun aber ein Dekan einem Ass zugeordnet wurde, haben wir jetzt ja für die weiteren Zahlenkarten einen Dekan zu wenig.

Dieses Problem wurde ganz einfach dadurch gelöst, dass die Zwei der Münzen einem Dekan namens Sothis zugeordnet wurde. Das ist insofern recht praktisch, da es sich bei Sopdet und Sothis um ein und denselben Dekan handelt. Sothis ist lediglich die griechische Form des ägyptischen Namens Sopdet. Beides bedeutet Sirius. Gerechterweise muss man dazu aber sagen, dass das, was hier wie Unwissenheit oder wie eine kleine "Verlade" aussieht, historisch gesehen durchaus gerechtfertigt ist. Gerade in den ältesten bekannten Dekanlisten erscheinen Doppelnennungen von Dekanen. Insbesondere der Dekan Sopdet kann mehr als einmal erscheinen. Der Grund hierfür ist nicht geklärt.

FOTO: GALA.PL

Historisch nachweislich sind die Dekane seit mindestens dem Mittleren Reich (ca. 2040 v.Chr. - ca.1650 v. Chr.). Ein noch höheres Alter ist wahrscheinlich, da die Erkenntnis der Regelmäßigkeit des Laufes der Dekangestirne eine lange Beobachtungszeit voraussetzt. Im Laufe der Jahrtausende haben sich die Dekanlisten immer wieder etwas verändert, insbesondere in Bezug auf die Namen, was aus sprachhistorischer Sicht ein ganz natürlicher Vorgang ist. In der Spätantike haben sich dann insbesondere zwei berühmte Astrologen der Dekane angenommen: Hephaestion und Firmicus Maternus. Beide lebten im 4. Jahrhundert. Während Hephaestion einer der letzten Astrologen war, der noch in griechischer Sprache schrieb, verfasste Firmicus seine Texte bereits auf Lateinisch. Die Dekannamen, die das Kleopatra Tarot verwendet, scheinen auf der Dekanliste von Firmicus zu beruhen und stehen damit auf einer guten historischen Grundlage.

Trotz einiger Ungereimtheiten gefällt mir das Kleopatra Tarot. Vielleicht sogar gerade wegen eben dieser kleinen Ungereimtheiten. Als ich das Deck ausprobierte viel die Interpretation recht leicht und ich hatte teilweise auch das Gefühl, dass es in den Karten noch mehr zu entdecken gibt. Ähnliches war mir ja schon beim Tarot der Sphinx beziehungsweise beim Nefertarti Tarot passiert. Alles in Allem ist dieses Tarot ein Deck, mit dem man auf "Entdeckungsreise" gehen kann. Einzige Voraussetzung: man sollte sich eben ein wenig mit der altägyptischen Götterwelt auskennen oder aber die Bereitschaft haben, sich mit dieser anhand des Tarots zu beschäftigen. Das Ergebnis könnte interessant sein.

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