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Das Kaffeesatzlesen ist in der Tat eine türkische Spezialität. Die Kunst des Kaffeesatzlesens, auch Kaffeedomantie genannt wurde in Europa im 17. Jahrhundert von Thomas Tamponelli, einem Wahrsager aus Florenz erwähnt.

Die Türken, oder besser gesagt die Osmanen, haben den Kaffee weit über die Grenzen des damaligen osmanischen Reichs hinaus bekannt gemacht. Zu Mozarts Zeiten wurde der Kaffee ein Modegetränk und die eleganten Kaffeehäuser schossen in Wien wie Pilze aus dem Boden. Kaffee zu trinken, wurde nicht nur modern, es wurde mondän, denn zunächst war der Genuss sehr teuer und nur einer Elite vorbehalten. Schnell wurde der Kaffee jedoch populär und fast jeder konnte ihn sich leisten.

Zusätzlich zu diesem vormals in Europa unbekannten belebenden Getränk kamen auch viele Sitten und Bräuche, kulturelle Vorstellungen und Traditionen aus der osmanischen Kultur nach Europa. Es war die Zeit, als es überall in Europa „in“ wurde, orientalische Mode wie seidige Pluderhosen und Turbane zu tragen, um seine weltoffene kulturelle Einstellung zu beweisen. Der Orient faszinierte die Bürger in ganz Europa. Kaffeesatzlesen wurde schnell zum Trend, wie man heute sagen würde.

Es gibt viele verschiedene Arten, aus dem Kaffeesatz zu lesen. Drei häufig angewendete Methoden beim Kaffeesatzlesen sollen an dieser Stelle kurz erläutert werden. Bei der ersten Variante muss mit dem Finger der noch feuchte Kaffeesatz verrührt werden. Ist er getrocknet, können die entstandenen Muster gedeutet werden. Bei der zweiten Variante wird der Kaffeesatz erst einmal gewaschen. Erst nachdem er wieder getrocknet ist, wird er auf einem Teller ausgebreitet und gedeutet.

Bei der dritten Methode wird die Tasse mit dem darin enthaltenen Kaffeesatz dreimal hin- und hergeschwenkt. Dabei sollte sich der Ratsuchende auf einen Wunsch oder eine Frage konzentrieren. Dann wird die Tasse verkehrt herum auf die Untertasse gestellt. Nachdem der Kaffeesatz getrocknet ist, können die Muster, wie schon bei den vorhergehenden Methoden, interpretiert werden.

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Es muss ein starker Kaffeesatz darin vorhanden sein, damit sich das Lesen lohnt. Der in Deutschland übliche Filterkaffee oder die seit einigen Jahren modischen Getränke aus Kaffee-Pads sind leider völlig ungeeignet dazu. Was Sie brauchen, ist ein starker türkischer Mokka. Den trinkt man auch nicht aus gewöhnlichen Kaffeetassen,kleine Mokkatäschen sondern aus kleinen zierlichen Mokkatässchen.

Das Verfahren der Mokka-Zubereitung ist ganz einfach: man brüht Wasser mit Zucker und gemahlenem Kaffeepulver auf, das in der Kanne bleibt. Danach schenkt man den Kaffee (oder genauer gesagt den Mokka) in die kleine zierliche Tasse aus. Man trinkt ihn genüsslich, bis nur noch ein Kaffeesatz unten in der Tasse vorhanden ist, und stülpt die Tasse, wenn sie ausgetrunken ist, auf den Unterteller um. Den verbliebenen Satz in der Tasse deutet man dann.

Aus dem Kaffeesatz können ganz unterschiedliche Formen, Muster und Figuren entstehen, denen im Laufe der Zeit eine allgemeine Bedeutung zugewiesen wurde. Erkennt man beispielsweise die Form eines Apfels, kann das die Vorhersage für einen besonders erfolgreichen Tag sein, sowohl beruflich als auch finanziell. Kann man eine Blume im Kaffeesatz erkennen, können Wünsche in Erfüllung gehen. Ein Herz steht für Romantik und tiefe Gefühle.

Die Umrisse eines Bootes sind ein Hinweis auf einen bevorstehenden Besuch. Vielen Menschen, die sich aus dem Kaffeesatz lesen lassen, geht es aber nicht immer nur um die Zukunftsdeutung, sondern oft auch einfach darum, Antworten auf Fragen zur aktuellen Lebenssituation zu erhalten. Experten, die aus dem Kaffeesatz lesen, können hier wertvolle Begleiter und Ratgeber sein.