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SPIRITUELLE BEFREIUNG

Die heiligen Männer von Varanasi

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12kilobackpacking.de26.6.2016

Varanasi ist eine der ältesten Städte Indiens und zudem die heiligste Stadt der Hindus. Jedes Jahr pilgern Millionen von ihnen hier her um die Tempel und Zeremonien zu besuchen und sich im Ganges von den Sünden zu reinigen. Für die Hindus ist es das Ziel hier zu sterben und verbrannt zu werden.

Durch diesen Mythos brennen in Varanasi seit über 2000 Jahren die Scheiterhaufen. Und das 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche. Jeden Tag weit mehr als 200 Menschen. Stirbt ein Angehöriger wird er in der Regel schon wenige Stunden nach seinem Tod hier her gebracht. Die Familie kauft Holz, für viele ein teurer Spaß, denn man braucht davon das Dreifache des Körpergewichts. Zuerst wird die Leiche auf einer Bambusbare hinunter zum Ganges getragen und gewaschen. Anschließend wird sie auf den Scheiterhaufen gelegt und verbrannt.

Zu dieser Zeremonie sind nur Männer zugelassen, da Frauen eher dazu neigen Gefühle zu zeigen. Der Mythos besagt, dass diese negativen Einflüsse die Seele von der Erlösung abhalten könnten. Zudem sprang eine Frau mal zu ihrem verstorbenen Mann ins Feuer. Seitdem sind Frauen hier tabu.

Die Verbrennung dauert ungefähr drei Stunden. Anschließend sammelt der am nächsten stehende Angehörige die Knochen und manchmal noch andere Überreste, um diese in den Ganges zu werfen. Verbrannt werden die Menschen deshalb weil die Seele somit gereinigt wird. Doch es gibt eine Ausnahme: kleine Kinder, schwangere Frauen und Heilige (zum Beispiel Sadhus) gelten schon als rein; sie müssen nicht verbrannt werden und werden deshalb mit Steinen beschwert einfach so im Ganges versenkt.

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Durch die ganzen Leichen wimmelt es im Ganges nur so von Kolibakterien. Die Maximalgrenze für 100 ml Wasser liegt in Deutschland bei 500 Kolibakterien. Im Ganges kommen auf diese Wassermenge jedoch 1,5 Millionen! Hinzu kommen unzählige Abwasserleitungen, die ungeklärtes Abwasser, Chemikalien oder Schwermetalle und dadurch noch viele weitere Krankheitserreger und Gifte in den Fluss spülen. Das scheint die vielen Pilger aber nicht zu stören: Bei einer morgendlichen Bootstour kann man sie dabei beobachten wie sie im Wasser herum tollen, ihre Wäsche darin waschen, Zähne putzen oder es sogar für zeremionelle Zwecke trinken.

Denn die Mutter Ganges gilt als rein, egal wie verschmutzt der heilige Fluss wirklich ist.Am besten lassen sich diese Geschehnisse von den Ghats, den Bade- und Verbrennungsplätzen in Treppenform, beobachten. Durch die vielen Tempel, den ganzen Sadhus und den vielen traditionell gekleideten Pilger ist die Atmosphäre ziemlich magisch und man kommt sich einige Jahrhunderte zurückgeworfen vor. Der einzig störende Faktor sind die unzähligen Bootsmänner, die einen andauernd fragen ob man denn nicht eine Runde Boot fahren möchte, auch wenn man schon 100 mal nein gesagt hat. Doch das ist in Indien ja normal.

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Trotzdem lohnt es sich zumindest einmal, eines dieser Angebote anzunehmen. Morgens gegen 6:30 Uhr kann man das bunte Treiben am besten verfolgen: Dann nämlich kommen die ganzen Wäscher, die Gläubigen nehmen rituelle Gebete und Reinigungen vor und die Sadhus sitzen nahe des Ufers. Selbst wenn man nicht viel von Spiritualität hält wird man ein wenig davon in diesen Morgenstunden spüren. Auch die Altstadt von Varanasi hat Vieles zu bieten. Die engen Gassen erinnern an ein Labyrinth, unzählige Graffitis zeigen Einem den Weg zu kleinen Shops und Cafés, man kommt vorbei an alten Tempeln und in den Straßen liegt die ganze Zeit ein Duft der Räucherstäbchen, die hier überall brennen.

Zudem sind die Straßen Varanasis nahezu von Kühen und Büffeln überbevölkert. Sie treiben in den Gassen umher auf der Suche nach Nahrung, blockieren Straßen und Durchgänge. Und wenn man sich mal an einer Kuh vorbeizwängen muss kann man leicht panisch werden, wenn zwischen Kuh und Wand nur noch wenige Zentimeter sind. Nicht umsonst zählt Varanasi zu den beliebtesten Städten von Touristen. Hier wird man sofort mit der vielseitigen indischen Kultur konfrontiert: Die allgegenwärtige Religion in Form der Tempel, den Verbrennungsplätzen und den Zeremonien; das typisch hektische indische Großstadtleben bestehend aus Unmengen an Menschen und Fahrzeugen und die unzähligen kleinen Shops, welche Chai, indische Süßigkeiten und Snacks verkaufen.

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